Jugendamt setzt auf Prävention und ambulante Hilfen
Im Jahr 2014 sollen im Landkreis Unterallgäu sechs Millionen Euro in die Jugendhilfe fließen. Dem stehen Einnahmen von knapp 1,6 Millionen Euro gegenüber. Kreisjugendamtsleiter Otto Gaschler stellte den Haushaltsplan dem Jugendhilfeausschuss vor.
Größere Ausgabeposten sind zum Beispiel für die Eingliederungshilfe, den Kreisjugendring oder für die Jugendsozialarbeit an Schulen eingeplant. Gaschler betonte zu Letzterem: „Im Unterallgäu blieben beispielsweise im Jahr 2011 nur zwei Prozent der Schulabgänger ohne Hauptschulabschluss.“ Bayernweit waren es 3,8 Prozent. Landrat Hans-Joachim Weirather wies zudem auf die hohe Übertrittsquote auf Realschulen (33,1 Prozent) hin. Bayernweit wechselten 2012 27,3 Prozent der Viertklässler auf Realschulen. Gaschler sagte dazu: „Realschüler haben nach dem Abschluss viele Möglichkeiten.“
Er machte zudem deutlich, dass das Unterallgäuer Jugendamt viel Wert auf Prävention und ambulante Hilfen lege. Trotzdem müssen für die Heimerziehung 2014 deutlich höhere Ausgaben eingeplant werden. Der Grund: Auch der Landkreis Unterallgäu muss minderjährige Flüchtlinge aufnehmen, die ohne Eltern nach Deutschland kommen. Die Kosten werden aber vom Staat zurückerstattet.
Einstimmig empfahl der Jugendhilfeausschuss schließlich dem Kreistag, den von der Verwaltung vorgeschlagenen Haushalt für den Bereich Jugendhilfe anzunehmen.
Weitere Themen in Kürze:
- Förderung Tagespflege: Der Landkreis wird die Empfehlungen des Landkreis- und Städtetages zur Ausgestaltung der Pflegepauschale bei der Kindertagespflege zum 1. Januar 2014 umsetzen. Dies beschloss der Jugendhilfeausschuss einstimmig. Tagesmütter sind eine Alternative und Ergänzung zu Kinderkrippen und anderen Betreuungseinrichtungen. Künftig soll sich die Förderung unterteilen in Sachkosten und einen Anerkennungsbeitrag, der unter anderem von der Qualifizierung der Tagesmutter und vom Alter des betreuten Kindes abhängt. Damit gibt es für die Betreuung unter Dreijähriger künftig etwas mehr Förderung. Bis spätestens Ende 2014 sollen auch die Richtlinien zur Kindertagespflege überarbeitet werden.
- Rückblick: Die November-Sitzung des Jugendhilfeausschusses war die letzte in dieser Konstellation. Denn vor der nächsten Sitzung finden die Kreistagswahlen statt. Jugendamtsleiter Otto Gaschler nutzte die Gelegenheit, allen Mitgliedern seinen Dank auszusprechen und auf die vergangenen sechs Jahre zurückzublicken. Der Ausschuss habe einiges bewegt, zum Beispiel wurde eine Stütz- und Förderklasse am Sonderpädagogischen Förderzentrum Mindelheim eingeführt, es wurde eine Koordinierende Kinderschutzstelle (KoKi) eingerichtet oder die Idee der Familienpaten umgesetzt. Am 1. November 2013 hat auch die Fachstelle gegen sexuellen Missbrauch ihre Arbeit aufgenommen.
Der Radio-Programmbeitrag zum Nachhören:
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