Der Stadtjugendring Kaufbeuren plant Ferienangebote
Testpflicht an Schulen, keine großen Treffen im Freundeskreis - ja, Kinder und Jugendliche trifft die Coronapandemie besonders hart. Auch die Freizeitaktivitäten sind beschränkt. Michael Böhm ist Geschäftsführer beim Stadtjugendring Kaufbeuren und setzt vor allem auf Online-Angebote in den Jugendzentren, um mit den Jugendlichen in Kontakt zu bleiben. Im AllgäuHIT Interview mit Ingrid Reitenbach sagte er auch, dass er sich über ein persönliches Treffen auch sehr freuen - vielleicht ja wieder im Sommer.
Herr Böhm, wie halten Sie den Draht zu den Jugendlichen?
In der Jugendhausarbeit, also der Arbeit unserer beiden Jugendcentren, halten wir über Online-Angebote schon über viele Wochen und Monate Kontakt. Was ganz wichtig ist, die auch so wahrgenommen wird, dienen Jugendhäuser als Institutionen der Jugendhilfe. Dort gibt’s also Beratungen bei Problemen in Beziehung oder wenn beruflich etwas nicht stimmt. Jugendliche finden also dort Ansprechpartner.
Ansonsten warten wir alle sehnsüchtig drauf in Präsenz-Angebote zu gehen. Das hat sich ja nun deutlich gezeigt, dass die Jugendliche gerade die Verlierer in dieser Situation sind. Da in ihrer Lebenssituation, der Pubertät zum Beispiel, soziale Kontakte wichtiger sind als fast noch für andere. Es macht sich eine Orientierungs- und Perspektivenlosigkeit breit. Das versuchen wir in der Jugendarbeit aufzufangen. Und nicht nur wir als Stadtjugendring Kaufbeuren, sondern auch in Kempten, dem Ober- oder dem Ostallgäu – wir tun alles, um das abzumindern.
Der Stadtjugendring hat normalerweise sehr viele Angebote, wie geht’s damit weiter?
Bei der Kulturwerkstatt geht’s leider mit den Proben nicht weiter. Kinder und Jugendliche können nicht zusammen auf die Bühne. Unsere Kollegen versuchen trotzdem auch da Kontakt zu halten, es ist also nichts abgerissen, aber um einiges schwerer.
Das Ferienprogramm an Ostern haben wir online gemacht, weil eine Ferienbetreuung in Präsenz einfach nicht ging. Für den Sommer wollen wir allerdings wieder persönlich etwas gestalten. Wir haben gute Erfahrungen mit unserem Programm im letzten Sommer gemacht auf unserem Freizeitgelände in Kemnat-Gutwillen, beim Ersatz für die Stadtrangerholung, bei der normalerweise bis zu 600 Kinder pro Woche draußen ihre Ferien verbringen konnten. Das Ganze haben wir reduziert, mit einem Hygienekonzept und festen Gruppen. Sodass es tragbar für alle war – mit 0,0 Infektionsfällen. Darauf bauen wir wieder, jeweils eine Woche für bis zu 90/120 Kindern zu gestalten. Dabei wäre jede Gruppe für sich, mit einem eigenen Zelt, eigener Toilette. Das großzügige Gelände erlaubt das. Es gibt viel Platz, um viele Angebote anzubieten. Als Gruppen können wir uns da auch alle aus dem Weg gehen – trotz Einschränkungen könnten die Jugendlichen so abenteuerreiche, spannende Sommerferien erleben.
Viel Wald und viele fröhliche Kinder - sicher auch glücklichen Eltern, die ihre Kinder mal abgeben können.
Ja, denn einerseits wollen wir Kindern tolle, kurzweilige Ferien ermöglichen mit einer sinnvollen Freizeitgestaltung, aber auch Familien ein wenig entlasten. Damit Eltern auch mal Luft holen können in dieser langen Durststrecke, die sie durchstehen müssen. Da wollen wir gerne unterstützend zur Seite stehen.
Der Radio-Programmbeitrag zum Nachhören:
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