Wahlkampfauftakt der Freien Wähler
Ein Niederbayer war den Allgäuern am Abend in Weitnau richtig sympathisch. "Einer von uns" war aus den Reihen zu hören. Damit war weniger die politische Gesinnung von Hubert Aiwanger, dem Bundes- und Landesvorsitzenden der Freien Wähler, gemeint. Vielmehr schaffte er es, sich als Bürger von nebenan, statt als phrasendreschender Poltiker zu verkaufen. Eine Präsentation die beim Publikum im gut gefüllten Festsaal des Gasthofs Adler in Weitnau (Oberallgäu) bestens ankam.
Warum zum Beispiel eine PKW-Maut einführen, wenn nur fünf Prozent der Autofahrer aus dem Ausland damit überhaupt etwas zur Straßensanierung beitragen könnten. Schließlich würden LKW bereits abkassiert. Da lohne sich nicht einmal Herausgabe einer Vignette, so Aiwanger. Schließlich müsse das auch wieder jemand kontrollieren. Kritik gab es dabei auch an der Europapolitik. "Wir haben es in Europa geschafft, dass alle Grenzen weggefallen sind. Stattdessen müssen wir jetzt dank der Maut überall anhalten und benötigen über fünf Vignetten um durch die Länder zu reisen. Da wäre es doch sinnvoller zu sagen: Österreich bekommt eine Milliarde mehr aus dem europäischen Topf, weil das Land entsprechend viel Transitverkehr hat, statt sich die Scheibe mit lauter Pickerln vollzukleben".
Die Euro-Krise hält er hingegen noch lange nicht ausgestanden und ob "Mutti" (Anmerkung der Redaktion: Gemeint ist Bundeskanzlerin Angela Merkel) auch alles geregelt habe, werde sich noch zeigen. Er glaube jedenfalls, dass uns das ganze Desaster um den Euro schon noch "um die Ohren fliegen" werde. Für Griechenland sehe er die Möglichkeit mit zwei Währungen zu arbeiten. Man könnte die Drachmen für den nationalen Zahlungsverkehr wieder einführen. So könnten Handwerker oder Lebensmittel mit der Drachmen abgewickelt werden, alles andere weiterhin mit dem Euro. In den Ostblockländern habe es doch früher auch mit mehreren Währungen funktioniert. Neben den jeweiligen Landeswährungen waren die Deutsche Mark und der amerkanische Dollar als Zahlungsmittel akzeptiert.
Ein weiteres Aufregerthema in Bayern ist das achtstufige Gymnasium. Ungeliebt bei vielen Schülern, Eltern und auch Lehrern. Grund: Viel Nachmittagsunterricht und die kompakte Vermittlung des Schulstoffs lassen den Schülern kaum Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Hier sieht Aiwanger die Möglichkeit eines Kompromisses: Er will Wahlfreiheit. Eltern könnten mit ihren Kindern dann entscheiden, ob dieses ein acht- oder neunstufiges Gymnasium besuchen möchte. Eltern auf dem Land würden sich aktuell mehrheitlich gegen den Besuch eines Gymnasiums aussprechen. In den Städten sehe das genau anders herum aus. Es könne doch nicht sein, dass die Abiturienten in Bayern künftig nur noch in den Großstädten herangezogen werden, so Aiwanger. Mit Unterschriften wollen die Freien Wähler ein Volksbegehren zur Wahlfreiheit zwischen G8 und G9 durchsetzen. Wie bei den Studiengebühren, könne Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer dann wieder umschwenken, so Aiwanger.
Der Kemptener Stadtrat der Freien Wähler Alexander Hold hatte es zuvor auf den Punkt gebracht: "Als das Volksbegehren gegen die Studiengebühren in Bayern erfolgreich war, da mussten die Freien Wähler- Kandidaten sich auf die Fotos drücken, weil Politiker aller Parteien so getan haben, als hätten sie das erfunden".
Rund 150 Millionen Euro Kaufkraft bringt der Allgäu-Airport in Memmingerberg an Kaufkraft in die Region (Radio AllgäuHIT berichtete). Die größte Unterstützung für den Regionalflughafen wäre es, die dritte Startbahn in München nicht zu bauen, sonst hätten Memmingen und auch Nürnberg zu leiden, so Aiwanger. "Ich bin überzeugt, dass ein weiterer Ausbau des Flughafens in München anderen Flughäfen das Wasser abgräbt. Wir müssen Bayern auf mehrere Beine stellen. München ist mit den zwei Startbahnen gut bedient.
Die große Frage: Koaltion mit der CSU oder doch mit der SPD und den Grünen?
"Für uns ist beides möglich, aber natürlich müsste sich der Koaltionspartner auch auf unsere Themen einstellen. Konkret müsste die CSU eine neunjährige Gymnasialzeit und eine Verabschiedung von einer dritten Startbahn in München akzeptieren, ansonsten würden wir hierfür keinen Handschlag geben. Rot-Grün ist hier in vielen Punkten schon näher an uns, die müssten sich nicht mehr so viel bewegen. Die spannende Aufgabe wird sein, unsere Themen durchzusetzen und dann schauen wir, mit wem wir am Ende am Meisten rausholen können."
Ulrike Müller, Landtagsabgeordnete der Freien Wähler zum Auftritt des Bundes- und Landesvorsitzenden Hubert Aiwanger in Weitnau: "Die Stimmung war gut, die Menschen waren begeistert und ich glaube, dass die Leute festgestellt haben, dass der Hubert Aiwanger nicht so ist, wie er in den Medien oft dargestellt wird. Ich glaube, sie waren alle echt zufrieden über die klaren Aussagen, die er gebracht hat und über die Art und Weise, wie er die Probleme erklärt hat.
Insgesamt hatten etwa 100 Leute den Wahlkampfauftakt der Freien Wähler im Allgäu in Weitnau vor Ort mitverfolgt.
Der Radio-Programmbeitrag zum Nachhören:
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