Oberstdorfer Gemeinderat muss sich scharfer Kritik stellen
Bei der letzten AO/FDP-Runde im neuen LOFT in Oberstdorf konnte der FDP-Ortsvorsitzende Walter Renn auch eine ganze Reihe von aufgebrachten Anwohnern der Ahornstraße begrüßen. „Wir sind bestürzt und wütend über das Vorgehen der Gemeinde. Mit uns hat niemand gesprochen. Vom Beschluss des Gemeinderates haben wir aus der Zeitung erfahren“, stellte ein Anwohner aus dem Wohngebiet Helchenkreut fest.
Der Oberstdorfer Gemeinderat hatte vor kurzem entschieden, dem Landkreis Oberallgäu ein Grundstück am Gymnasium zur Bebauung mit einem Wohngebäude zur Unterbringung von 50 Asylbewerbern zur Verfügung zu stellen. Die Fraktion im Gemeinderat AO/FDP hatte sich mit 7 weiteren Gemeinderatskollegen gegen diesen Beschluss entschieden, war aber einer Mehrheit aus Freien Wählern, UOL, Grünen und SPD knapp unterlegen.
„Da die Zuweisung der Asylbewerber durch das Landratsamt nach deren Eintreffen und nicht nach ethnisch-sozialen Gesichtspunkten erfolgt, ist eine solche Zahl von Asylbewerbern an einer Stelle sozial unverträglich und nicht reibungsfrei zu betreuen“, stellt AO/FDP-Fraktionsführerin Alexa Schwendinger fest. Aus eigener Erfahrung kenne sie die Probleme beim Zusammenwohnen von Asylbewerbern unterschiedlichen Geschlechts und aus unterschiedlichen Kulturkreisen.
Für AO/FDP-Gemeinderat Martin Rees steht fest, dass auch Oberstdorf seiner sozialen Solidar-Verpflichtung bei der Asylbewerber-Unterbringung nachkommen müsse. Allerdings sei eine Politik von oben herab ohne Bürgerdialog die schlechteste aller Lösungen. An der Rathausspitze werde anscheinend „Dialog“ mit „Audienz“ verwechselt. Kleinere Gruppen in dezentraler Unterbringung würden die Integration erleichtern und die gegenseitige Akzeptanz stärken, so Rees. Die diesbezüglich vornehmste Aufgabe der Politikoberen sei das Gespräch mit den Kirchen, privaten Eigentümern und Bürgern.
Alt-Bürgermeister Eduard Geyer hält den Standort für völlig ungeeignet. Man blockiere damit die zukünftige Weiterentwicklung des Schulzentrums. Es sei ein Irrglaube, dass die Zuwanderungsflut abnehmen werde und ein Gebäude nach 5 Jahren wieder abgerissen und entfernt werde. „Nach Aussage des Landratsamtes werden bei zukünftig geringerem Bedarf zuerst die Mietverhältnisse aufgelöst und die kostenintensiv erstellten Wohnbauten länger genutzt“, fügt Martin Rees hinzu, „im Klartext: Einmal gebaut, bleibt die Unterkunft auf unbestimmte Zeit.“
Anstelle der Verpachtung eines Grundstückes zur Bebauung durch den Landkreis solle man auch die Errichtung eines Gebäudes an geeigneter Stelle durch den Markt Oberstdorf erwägen, dass an den Landkreis zum Zweck der AsylbewerberUnterbringung vermietet werden könnte, gab Walter Renn zu bedenken.
(PM)
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