1. Allgäuer Bergrettungstag mit internationaler Beteiligung in Immenstadt
Das Thema Bergrettung stand am heutigen Samstag im Mittelpunkt im Schloss in Immenstadt. Über 300 Interessierte fanden sich im Tagungssaal im Herzen von Immenstadt zusammen, um sich über die Zukunft der Bergwacht und des Zentrums für Gebirgsmedizin (ZFG) zu informieren. Ab 9 Uhr wurden die unterschiedlichsten Themenbereiche der täglichen Arbeit der Bergwacht Allgäu, des ZFG, der Luftrettung und der Kollegen aus Österreich und Schweiz behandelt. Ziel war es die Vernetzung der einzelnen Einrichtungen zu stärken.
Unter dem Motto „Auch die Helfer brauchen Hilfe“ wurden Vorschläge zu neuen Rettungsmethoden und Alternativen zu bisher bestehenden Methoden diskutiert. Zentrales Thema der Tagung war dabei auch das Risiko der Retter bei einem Einsatz. Als ein Beispiel wurde die Rettung des Höhlenforschers Johann Westhauser aus der Riesending-Höhle vor zwei Jahren genannt. Professor Dr. Bernhard Streicher aus Hall (Tirol), einer der führenden Risikoforscher, diskutierte mit den Teilnehmern über den Umgang mit dem Risiko. Kann man es ausblenden, oder sollte man das Risiko bewusst in die Planung der Rettung einbinden?
Ein weiterer Schwerpunkt war die Frage, wie sich moderne Notfallmedizin von der Straße ins Gebirge übertragen lässt. Dr. Matthias Haselbacher aus Innsbruck, Bundesarzt der österreichischen Bergrettung, stellte fest, dass Konzepte der Notfallrettung aus der Großstadt und von der Autobahn auch im unwegsamen Gebirgsgelände, in der Nacht und bei schlechtem Wetter, zumindest teilweise angewandt werden können. Darüber hinaus berichtete Haselbacher über Konzepte aus der modernen Kriegsmedizin, die ebenfalls in der Bergrettung eine Rolle spielen können.
Allgäuer Kliniken bauen auf Aufnahme in internationales Traumaregister
In diesem Zusammenhang streben die Bergwacht Allgäu und der Klinikverbund Kempten-Oberallgäu eine Aufnahme in das Alpine Traumaregister (ATR) des Instituts für alpine Notfallmedizin an der EURAC (European Academy) in Bozen an. Dort werden die Gebirgsunfälle registriert und analysiert. Vor allem bei den Vertretern des ZFG sorgte der Vortrag über die Arbeit des Instituts für alpine Notfallmedizin für Begeisterung. Bisland werten die Forscher jedoch nur Daten aus Österreich und der Schweiz aus. Mit den Kliniken in Immenstadt und Kempten kämen auch die Allgäuer Kliniken zum Zug.
Zusammenarbeit soll weiterhin wachsen
Die Bergwacht Allgäu und die Bergrettung Österreich bauen mit diesem Treffen ihre Zusammenarbeit aus. In der Luftrettung gebe es diese bereits seit vielen Jahren, so Fidel Elsensohn, Präsident der Internationalen Kommission für Alpine Notfallmedizin, in der Bergrettung würde diese in den letzten Jahren stark zunehmen. Das konnten auch Dr. Herbert Mayer, Chefarzt der Unfallchirurgie am Klinikum Immenstadt und Dörg Stephan, stellv. Leiter der Bergwacht Allgäu bestätigen.
Man habe sich mit der Idee „1. Allgäuer Bergrettungstag“ an den Innsbrucker Rettungstagen orientiert. Das Allgäu leiste einen wesentlichen Teil zur Rettung in den Deutschen, Österreichischen und Schweizer Alpen, so Dr. Herbert Mayer, der auch der Sprecher des ZFG ist.
Der erste wird nicht der letzte sein
In zwei Jahren wollen die Verantwortlichen den Allgäuer Bergrettungstag wiederholen. "Der Zuspruch bestätigt uns in dem Vorhaben, den Allgäuer Bergrettungstag erneut stattfinden zu lassen und weiter asuzubauen." so Dr. Herber Mayer. Dann wieder mit aktuellen Themen aus der täglichen Arbeit der ehrenamtlichen Helfer der Bergwacht und ihrer Kollegen der Kliniken und Luftrettung.
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