„Fakten ins Gegenteil verkehrt und Beschlüsse ignoriert“
Die CSU-Fraktion im Memminger Stadtrat hat verwundert und verärgert auf das Bürgerbegehren von drei Stadtratskandidaten des Christlichen Rathausblocks (CRB) gegen den geplanten Umbau des Steinheimer Zehentstadels in ein Dorfgemeinschaftshaus reagiert. Die drei CRB-Kandidaten für die Memminger Stadtratswahl im März hatten das Bürgerbegehren initiiert und jetzt öffentlich gemacht.
„Diese Vorgehensweise überrascht sehr, weil sie Fakten ins Gegenteil verkehrt und einstimmig gefasste Beschlüsse völlig ignoriert. Offenbar ist den Initiatoren entgangen, dass der Memminger Stadtrat im November 2013 nach einem Ortstermin und anschließender Debatte einstimmig dafür votiert hat, Planungen für eine Umgestaltung einzuleiten”, sagt der CSU-Fraktionschef im Memminger Stadtrat, Stefan Gutermann. Zudem fragt er sich: „Haben die amtierenden CRB-Stadträte von der Aktion gewusst und wenn ja, wie stehen sie dazu?“
Was Gutermann besonders ärgert „ist die Panikmache mit völlig aus der Luft gegriffenen Zahlen. Für den Umbau des Gebäudes veranschlagt sind realistisch geschätzte 3,3 Millionen Euro, in die die Sanierung der Außenanlagen und weitere zehn Prozent für Unvorhergesehenes bereits einkalkuliert sind. Ich finde es geradezu abenteuerlich und unseriös, weitere Ausgaben in Höhe von 1,5 Millionen Euro in den Raum zu stellen und so die Gesamtausgaben künstlich auf fast fünf Millionen Euro hochzurechnen“, sagt Gutermann.
Dass die Initiatoren den Mantel des Schweigens auch darüber hüllen, dass schriftliche Zusagen des Landesamtes für Denkmalpflege und aus Mitteln der Städtebauförderung in Höhe von rund 1,3 Millionen Euro vorliegen, das spricht für sich“, so Gutermann. Ein weiterer sechsstelliger Betrag aus Mitteln der Landesstiftung sei außerdem in Aussicht gestellt worden.
Gerhard Neukamm, Stadtrat und Referent für den Memminger Stadtteil Steinheim betont, dass der Erhalt des maroden Gebäudes seit vielen Jahren ein Anliegen aus der Mitte der Steinheimer Bürgerschaft und ein Denkmal im Besitz der Stadt Memmingen ist, das unbedingt erhalten und einer sinnvollen Nutzung zugeführt werden muss.“ Beim Denkmalschutz habe der Stadtrat bislang immer vorbildlich gehandelt – das Antonierhaus und die Kreuzherrenkirche seien positive Beispiele.
„Ich halte fest, dass die Sanierung des Zehentstadels wirtschaftlich ist, da für kein anderes Projekt öffentliche Zuschüsse in der genannten Höhe zu erwarten sind und alternative Szenarien wie ein Pavillon für die Musikkapelle, der Neubau eines Bürgerhauses oder Kindergartens allesamt unter dem Strich teurer sind. Allein der Neubau eines Kindergartens für fünf Gruppen würde mindestens drei Millionen Euro kosten. Und das Problem Denkmalschutz hätten wir dann immer noch nicht gelöst“, so Gutermann.
Neukamm mahnt Eile an: „Ich erinnere daran, dass demnächst teure Sicherungsmaßnahmen erforderlich sind, um den Bestand des Gebäudes und die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten, die derzeit auf mindestens 500,000 Euro taxiert werden. Um es klar zu sagen: wenn wir es so weit kommen lassen, werfen wir eine halbe Million Euro zum Fenster raus.“
Der Radio-Programmbeitrag zum Nachhören:
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