Grenzenloser Jubel in Memmingen
Die Memminger Indians stehen zum ersten Mal im Finale der Bayerischen Eishockey-Liga! Am Freitagabend bezwang der ECDC in einem hochdramatischen zweiten Halbfinalspiel den TEV Miesbach mit 3:2 nach Penaltyschießen. Damit treffen die Rot-Weißen ab kommenden Freitag in einer Best-of-5-Serie auf den ERC Sonthofen, der in Höchstadt mit 4:0 gewonnen hat. Los geht es zunächst in Sonthofen, das erste Heimspiel am Memminger Hühnerberg findet dann am 16.3. statt. Der offizielle Vorverkauf für dieses Spiel startet am Montag - bis dahin wird es eine Meldung mit allen relevanten Informationen geben.
Die Ausgangslage vor Spiel zwei der Best-of-3-Halbfinalserie war klar: Die Indians konnten mit einem Sieg ins Finale einziehen, wohingegen Miesbach unbedingt gewinnen musste, um die Chance auf den Bayernliga-Titel aufrecht zu erhalten. Begleitet von rund 350 Fans ging es also nach Oberbayern, um den ersten Matchball zu verwandeln. Das Spiel startete auch gleich furios. Bereits nach wenigen Minuten scheinbar das erste Tor für den ECDC. Marc Stotz hatte in Überzahl von der blauen Linie abgezogen und die Scheibe schlug unten ein. Doch die Freude währte nur kurz: Der Schiedsrichter hatte das Spiel Sekunden zuvor unterbrochen und eine Strafe gegen die Gäste aus dem Allgäu ausgesprochen. Nur wenige Augenblicke später klingelte es dann auf der anderen Seite des Eises - und dieses Mal zählte der Treffer. Miesbach ging durch Baumer mit 1:0 in Führung. Doch die Indians waren nur kurzzeitig geschockt - der Mannschaft war ihr unglaublicher Wille und die Moral anzumerken. Mit mehr Spielanteilen drückte sie nun auf den Ausgleich und wurde in der 13. Minute auch belohnt. In Überzahl war Abwehrchef Martin Hoffmann zur Stelle: Von Al Joanette bedient verwandete er aus dem Slot eiskalt in den Winkel. Mit diesem engen Spielstand ging es auch in die erste Drittelpause, begleitet vom Applaus der gut 1000 Zuschauer.
Der zweite Abschnitt gehörte dann ganz den Memmingern. In der harten, aber immer fairen und hochklassigen Partie kamen die Indians nun zu besten Chancen und hatten die Hausherren über weite Strecken sehr gut im Griff. Miesbach schien beeindruckt von der Geradlinigkeit des Memminger Spiels und der Stimmgewalt der mitgereisten Fans. Das einzige Manko in diesen 20 Minuten war die Chancenauswertung, die vielen ECDC-Anhängern bereits die Sorgenfalten ins Gesicht trieb. Mit vielen guten Aktionen, aber ohne zählbaren Erfolg ging der Mittelabschnitt zu Ende und versprach ein hochspannendes letztes Drittel.
In den letzten 20 Minuten mobilisierten beide Teams noch einmal alle vorhandenen Kräfte. Die Spieler scheuten keinen Zweikampf und die Fans verwandelten die Miesbacher Eishalle in ein rot-weißes Tollhaus. Nach 52 Minuten war es dann endlich soweit. Die Indians konnten in Überzahl durch Patrick Zimmermann den längst überfälligen 2:1-Führungstreffer erzielen und kamen damit dem ersten Finale der Vereinsgeschichte so nah wie noch nie. Doch dies sollte noch nicht die Entscheidung an diesem denkwürdigen Eishockey-Abend gewesen sein. Trotz toller Defensivleistung der Memminger kamen die Gastgeber durch einen mehrfach abgefälschten Schuss noch zum Ausgleich durch Ex-DEL-Profi Benjamin Barz kurz vor Ende der Begegnung.Nervenschlacht Penaltyschießen: Rott trifft, Niemz hält alle - der Rest ist grenzenloser Jubel.
Somit musste ein Penaltyschießen über den Ausgang dieser Serie entscheiden. Dieser Shootout wurde von zwei starken Torhütern geprägt, die am Ende der Partie auch zu Recht zu den Spielern des Abends gewählt wurden. Die ersten drei Schützen jeder Mannschaft konnten keinen Treffer erzielen und so ging es im Eins-gegen-Eins Modus weiter. Doch auch Sven Schirrmacher, Martin Hoffmann und ihre beiden Miesbacher Kontrahenten konnten den Puck nicht im Tor unterbringen. So war es dem sechsten Memminger Schützen, Stefan Rott, vorbehalten, den ersten und entscheidenden Treffer zu erzielen. Als dann Martin Niemz auch noch den Miesbacher Schuss von Rohm abwehrte, kannte der Jubel keine Grenzen mehr. Die Feierlichkeiten von Mannschaft und Fans auf dem Eis und vor dem Miesbacher Stadion dauerten noch eine ganze Zeit lang an und sorgten für große Begeisterung und eine deutlich verspätete Abfahrt der Memminger Busse.
Weiter geht es für die Indians im großen BEL-Finale und Allgäu-Derby am Freitag in Sonthofen (20 Uhr), ehe am kommenden Sonntag die Bulls am voraussichtlich ausverkauften Memminger Hühnerberg gastieren werden. Die Finalserie wird im Modus Best-of-5 ausgetragen, 3 Siege sind zur Bayerischen Meisterschaft nötig. Informationen zum Vorverkauf für beide Spiele werden in den kommenden Tagen bekannt gegeben.
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