FC Memmingen trotz Niederlage in Regensburg beeindruckt
Für ein paar Stunden ist der FC Memmingen im Regionalliga-Gastspiel beim SSV Jahn Regensburg in eine völlig andere Fußballwelt eingetaucht. Das ganze Ambiente in der neuen Continental-Arena war durchaus beeindruckend. Der Aufwand für ein Viertliga-Spiel war, angefangen von der Kabinenausstattung, über die VIP-Bereiche bis hin zum Stadion-TV nahe dran, was beispielsweise der FC Augsburg einige Etagen höher in der Bundesliga bietet. Angesichts dieses Riesen-aufwands sind die Regensburger fast schon zum Wieder-Aufstieg in die 3. Liga verdammt.
Mit dem 4:1 (2:1) Heimsieg vor 4.561 Zuschauern über die Allgäuer ist der Jahn weiter in der Spur, aber im Kampf um die Qualifikation für die Aufstiegsspiele und den Titel zwei Spieltage vor Schluss noch nicht durch. Meisterlich war der Auftritt gegen Memmingen trotz des klaren Ergebnisses nur bedingt. Die Gäste hatten zum einen vielleicht zu viel Respekt vor dem Spitzenreiter, zum anderen physisch und mental nach den Energieleistungen der vergangenen Wochen einen etwas leeren Akku.
Die FCM-Delegation runzelte etwas die Stirn, weil SSV-Trainer Heiko Herrlich hinterher von schön herausgespielten Treffern sprach. Zumindest beim frühen 1:0 (9. Minute) und 2:0 (30.) wurde es Regensburg doch ziemlich leichtgemacht. Erst patzte Vinko Sapina und verlor leichtfertig den Ball, dann verlängerte er einen Jahn-Freistoß mit dem Kopf. Beide Male profitierte kaltschnäuzig Torjäger Markus Ziereis, der in der zweiten Halbzeit (50.) noch einen draufsetzte und seine Saisontreffer Nummer 17 bis 19 erzielte.
„Wenn wir zehn Prozent nachlassen, dann reicht es nicht“, erkannte FCM-Verteidiger David Anzenhofer selbstkritisch. In der besten Phase vor der Halbzeitpause mit vollen einhundert Prozent war der Tabellenführer durchaus in Bedrängnis zu bringen. Kurz vor dem 0:2 spielte Muriz Salemovic sich auf der linken Seite durch und der Kopfball von Fabian Krogler wurde gerade noch von der Linie geköpft. In der 38. Minute gelang Tim Buchmann nach Vorarbeit von Salemovic und Bobo Mayer der vorübergehende 1:2 Anschluss. Weil aber Ziereis gleich nach der Pause seinen Dreierpack perfekt machte, spielte der Jahn befreiter und hätte sogar höher gewinnen können. Es blieb aber beim Schlusspunkt mit dem 4:1 durch den eingewechselten Haris Hysini, der in der 78. Minute den Ball unter die Querlatte hämmerte.
„Eigentlich wollten wir nicht nur als Touristen nach Regensburg fahren. Den Respekt konnten wir aber nicht ablegen“, sah FCM-Trainer Christian Braun zu wenig Durchschlagkraft in den Zweikämpfen. Durch die anderen Ergebnisse des Wochenendes muss noch der eine ominöse Punkt geholt werden, um in Sachen Klassenerhalt sicher zu gehen. So wird das letzte Saison-Heimspiel am Samstag (14 Uhr) gegen den Mitkonkurrenten FC Schweinfurt 05 noch einmal zu einer ganz spannenden Angelegenheit.
So war es für die Memminger ein „gebrauchtes Wochenende“, vor allem für Sapina, der vergangenes Woche ein Probetraining beim Drittligisten Halle absolvierte. Als der Mannschaftsbus auf der Heimreise wegen einer Vollsperrung nach einem schweren Unfall nachts stundenlang auf der A92 feststeckte, drohte er den morgendlichen Flieger zu einem Kurztrip ins heimatliche Kroatien zu verpassen. Verwandte aus Ulm holten ihn aus dem Stau heraus und brachten ihn noch rechtzeitig zum Stuttgarter Flughafen. Der FCM-Tross kam auch erst am frühen Morgen wieder zuhause an, die letzten kamen nach einer wahren Odyssee erst ins Bett als es schon dämmerte. Betreuer Andreas Hampp kam gerade noch rechtzeitig zu seiner Frühschicht im Job.
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