Zehn Jahre Kinderwunschzentrum Kempten
Aus kleinen Anfängen vor zehn Jahren entstanden, bietet das Kinderwunschzentrum (KWK) am Klinikum Kempten heute modernste Diagnostik und Therapie auf dem aktuellsten Stand der Wissenschaft. Sechs Prozent aller im Klinikum Kempten geborenen Kinder beginnen dort ihren Lebensweg. In der Region waren es vergangenes Jahr 160 Babys, die nach einer Behandlung im KWK zur Welt kamen. „Diese Ergebnisse machen uns stolz, zumal unsere Erfolgsquoten über dem Bundesdurchschnitt vergleichbarer Kinderwunschzentren liegen“, freut sich Prof. Dr. Ricardo Felberbaum, Chefarzt der Frauenklinik und Begründer des Kinderwunschzentrums am Klinikum.
Anlässlich des Jubiläums veranstaltet das KWK am Sonntag, 23. September, von 10 bis 13 Uhr einen Tag der offenen Tür mit dem Vortrag „Kinderwunsch zwischen Wunsch und Wirklichkeit - wie gelingt der Umgang mit der Sehnsucht nach dem Wunschkind“ (Referentin Franziska Ferber, Kinderwunsch-Coach, München-Planegg). Zudem gibt es eine Podiumsdiskussion unter Moderation von Markus Raffler (stv. Redaktionsleiter Allgäuer Zeitung) zum Thema „Bedeutung der Elternschaft in der modernen Gesellschaft“ mit Oliver Götz (Oberarzt Kinderklinik) sowie Franziska Ferber und den Vertretern des Kinderwunschzentrums.
Seit 1. Oktober 2008 besteht am Klinikum die Zulassung des Bayerischen Sozialministeriums für alle Formen der reproduktionsmedizinischen Therapien. Als einzige kommunale Klinik in Bayern mit einem Kinderwunschzentrum als integralem Bestandteil der Frauenklinik bietet das KWK kinderlosen Paaren eine hochqualifizierte Betreuung von der Kinderwunsch-Behandlung über die Begleitung während der Schwangerschaft bis hin zur Geburt. Die gesamte diagnostische Abklärung und Therapie wird vom Team vor Ort durchgeführt. Dazu gehören gegebenenfalls auch notwendige operative Eingriffe, welche Voraussetzung für eine erfolgreiche Kinderwunschbehandlung sein können. „Wir nehmen uns Zeit für Paare mit Kinderwunsch und ersparen ihnen unnötige Wege, indem sie alle diagnostischen und therapeutischen Schritte innerhalb unseres Klinikums vornehmen lassen können“, sagt die leitende Oberärztin Dr. Anke Brössner, „dabei entsteht gegenseitiges Vertrauen und wir können einen individualisierten Plan für die Therapieempfehlung erstellen.“
Die Paare unterziehen sich nach gründlicher Diagnostik verschiedenen Verfahren der Reproduktionsmedizin – wie die hormonelle Stimulation des Eierstocks zur Empfängnis auf natürlichem Weg, die Inseminationsbehandlung (bei der das Sperma aufbereitet und konzentriert wird, um es dann zum richtigen Zeitpunkt direkt in die Gebärmutter einzuleiten) oder die In-vitro-Fertilisation (IVF), also die künstliche Befruchtung der Eizelle außerhalb des Körpers der Frau, gefolgt von der Einsetzung des entstandenen Embryos in die Gebärmutter. „Der respektvolle Umgang mit dem werdenden menschlichen Leben hat oberste Priorität“, versichert Nadja Jaouad, klinische Embryologin und Leiterin des IVF-Labors. Muss die Familienplanung junger Menschen wegen einer Krebserkrankung verschoben werden, besteht am KWK für Frauen und Männer die Möglichkeit, fruchtbarkeitserhaltende Maßnahmen vornehmen zu lassen. Dazu gehört das Einfrieren von befruchteten bzw. unbefruchteten Eizellen, von Spermien oder von Eierstock- und Hodengewebe.(pm)
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