Kriminalpolizei Kempten ermittelt mutmaßlichen Betrüger
Die Kemptener Kripo ist seit mehreren Wochen mit einem Betrugsverfahren beschäftigt. Der Tatverdächtige richtete einen Betrugsschaden von über 100.000 Euro an.
Bei seinen Taten, die vorrangig in den Jahren 2013 und 2014 begangen und von der Polizei als Betrugsverdacht eingestuft wurden, ging der Oberallgäuer teilweise sehr dreist vor. Oftmals legte er gefälschte Dokumente vor, oder gab an, in der Geschäftsführung von bekannten Firmen zu sein und täuschte so eine Zahlungsfähigkeit vor, die er nach dem derzeitigen Ermittlungsstand aber nicht hatte.
Beispielsweise mietete der Mann im Landkreis Ravensburg eine Wohnung an und bezog diese auch. Zur Zahlung der Miete kam es nicht, weshalb er den Vermieter immer wieder vertröstete. Erst nach zehn Monaten zog der Mann aus und hinterließ eine Schuld von 8.000 Euro. In einem anderen Fall beabsichtigte er die Anmietung einer Wohnung im Oberallgäu. Hierzu forderte die Vermieterin einen Liquiditätsnachweis ein, den der Tatverdächtige auch vorlegte. Allerdings erwies sich dieses Schreiben der Bank als Fälschung, weshalb es zwar zu einem Ermittlungsverfahren, aber nicht zum Bezug der Wohnung kam.
Richtig dreist erwies sich der Fall eines Immobilienkaufes, bei dem über eine Maklerfirma ein Oberallgäuer Anwesen im Wert von über 900.000 Euro angekauft wurde. Auch hier legte der Mann als Finanzierungsbestätigung eine gefälschte Bankbescheinigung vor, weshalb es zwar zur Unterschrift kam, der Vertrag jedoch wieder rückabgewickelt wurde, als der Schwindel aufflog. Dennoch entstand in diesem Fall für die Maklerfirma ein finanzieller Schaden von über zehntausend Euro, und für das Verkäuferehepaar eine spürbare seelische Belastung, die finanziell nicht aufgerechnet werden kann.
Auch nicht begleichen konnte der Tatverdächtige die Rechnungen von mehreren Autofirmen, bei denen er teilweise Neufahrzeuge der Oberklasse bestellte oder vergleichbare Autos anmietete und auch nutzte, ohne dafür zu bezahlen. Zur Übergabe der Neufahrzeuge kam es nicht.
Hoher Schaden wurde auch angerichtet, als eine Gruppe Skifahrer über den Oberallgäuer einen Skiurlaub in Österreich buchte und die entsprechende Rechnung von knapp 7.000 Euro überwies. Erst durch eine Eigenrecherche beim Hotel in Flachau bemerkten die Opfer, dass sie offensichtlich einem Betrüger aufgesessen sind. Die zugesagte Hotelbuchung lag nämlich nicht vor, weshalb die Betrugsopfer den Oberallgäuer zur Anzeige brachten.
Die Staatsanwaltschaft Kempten beantragte gegen den 45-Jährigen wegen Betrugsverdacht und Urkundenfälschung einen Haftbefehl, der vergangene Woche vom Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Kempten erlassen wurde. Durch Kemptener Kriminalbeamte wurde der Mann danach verhaftet. Zwischenzeitlich wurde der Haftbefehl gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. (PP Schwaben Süd/West, ce)
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