Allgäu als Wirtschaftsstandort stärken
Das Allgäu ist eine feste Größe nach außen und doch wiederum nicht. Das sind die Lehren aus einer abendlichen Diskussion der Wirtschaftsjunioren Kempten-Oberallgäu in der vergangenen Woche. Die Allgäu GmbH versucht es, fakt ist aber: Sie ist noch zu sehr auf Tourismus ausgelegt. Die Bande der Vergangenheit wirken bis heute nach.
Wenn es nach Klaus Fischer geht, dann müsste mehr Geld zur Förderung der Wirtschaft innerhalb der Allgäu GmbH bereitgestellt werden. Warum nicht? Weil vermutlich keiner der potentiellen Touristen da Urlaub machen möchte, wo auch die besten und tollsten Fabriken dieser Welt stehen. Und doch ist ein Einklang zwischen modernen Betriebsstätten und Tourismus möglich. Das Allgäu beweist es tagtäglich. Denn: Die Urlauber sind nur im äußersten Süden der Region der vielleicht stärkste Wirtschaftsfaktor. Nur wenige Kilometer weiter zeichnet sich bereits ein anderes Bild. Und das Unterallgäu: Das profitiert von Flächen in bester Lage: Nahe zur Urlaubsregion, verkehrstechnisch bestens angebunden. Allein schon daher macht ein interkommunales Gewerbegebiet am Flughafen in Memmingerberg vielleicht Sinn.
Doch da ist es wieder: Das Miteinander ist auch ein Gegeneinander. Dr. Richard Schießl von der Stadt Kempten findet interkommunale Lösungen interessant. Bevor er aber ein Kemptener Unternehmen in die Ferne schicken würde, möchte er dann doch lieber ein Grundstück innerhalb von Kempten finden. Nur an einem Strang ziehen, gehe eben nicht. Es brauche einen gesunden Wettbewerb.
Der Verkehr spielt auch eine Rolle: Von München Richtung Allgäu und zurück: Mehr eine Katastrophe - Das schreckt potentielle Investoren ab. Die Versuche mit dem Ausbau der B12 oder Dr. Gerd Müllers Vorstoß zur deutlichen Tempoerhöhung bei der Bahn zwischen Kempten und München, müssen Früchte tragen, sonst entscheidet sich ein potentieller Investor vielleicht eher für Augsburg, statt fürs Allgäu.
Dann wäre da noch der Flächenverbrauch: Städte wie Sonthofen sind bemüht, statt neuer Flächen außerhalb der Kreisstadt, Firmen von bereits bestehenden Gebäuden und Flächen zu überzeugen. So soll in Ersatzbauweise demnächst ein Hotel in der Nähe des Sonthofer Kinos entstehen. Auch die Wohnungsnot war Thema. Familien finden kaum noch geeignete Vier-Zimmer-Wohnungen. Man müsse sich vom Gedanken verabschieden, dass jeder ein Einfamilienhaus baue, meint Dr. Schöck vom Architekturforum Allgäu. Auch dies habe einen gewaltigen Flächenverbrauch zur Folge.
Unter dem Strich gibt es zu sagen: Es gibt noch viel zu tun, trotz einer gelungenen Diskussionsrunde, die die Wirtschaftsjunioren Kempten-Oberallgäu auf die Beine gestellt hätten.
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