Rettungswache Lindau feierte 30. Geburtstag
Damit im Notfall die Retter des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) schnell vor Ort sind, braucht es auch einen zentralen Standort, von wo aus die Einsatzorte schnell erreicht werden können. Nicht nur in dieser Hinsicht habe sich die Rettungswache Lindau, unmittelbar am Autobahnzubringer gelegen, in den über 30 Jahren seit ihrer Eröffnung bewährt, erklärte Franz-Peter-Seidl bei der Jubiläumsfeier am Freitagabend vor zahlreichen Gästen. Der Bau einer neuen Rettungswache sei damals notwendig geworden, so der Vorsitzende des Lindauer BRK-Kreisverbandes weiter, weil der Platz am früheren Standort im Rotkreuzhaus auf der Insel für Fuhrpark und Mitarbeiter immer knapper wurde.
Ein Blick zurück auf die Anfänge zeige jedoch, dass es ein „langer Weg“ war, bis ein geeignetes Grundstück gefunden werden konnte, so Seidl, vor allem „hinsichtlich der Lärmbelästigung durch Einsatzfahrzeuge“ habe es zum Teil große Bedenken gegeben. Schließlich klappte es aber doch: Die Stadt Lindau stellte dem BRK am heutigen Standort (Robert-Bosch-Straße 33) ein Grundstück im Erbbaurecht zur Verfügung. „Die Rettungswache wurde termingerecht erstellt und – was heutzutage ebenfalls nicht mehr üblich ist – blieb im Kostenrahmen von 890 000 Mark“, berichtete Seidl. 250 000 Mark hatte der Landkreis beigesteuert.
Viel Eigenleistung
In zahlreichen Arbeitsstunden hatten sich ehrenamtliche Helfer ebenso wie hauptamtliche Mitarbeiter am Neubau der Lindauer Rettungswache beteiligt. Auch das Dach wurde in Eigenleistung gedeckt – hier konnte man maßgeblich von den Fachkenntnissen von Joachim Wiese, gelernter Dachdecker und damals Kreiskolonnenführer, profitieren. Beim Bau mitgeholfen hatten auch Kollegen von der Lindenberger Rettungswache. Die Bauleitung wiederum teilten sich Manfred Hotz und Helmut Rettner. Im Dezember 1987 war es dann so weit: Der ehemalige Landrat und langjährige BRK-Kreisvorsitzende Klaus Henninger übergab dem damaligen Wachleiter Roland Rüd die Schlüssel für die neue Rettungswache.
„Viele Menschen verdanken dem gut funktionierenden Rettungsdienst ihr Leben“, betonte Seidl. Was von den hauptamtlichen und den ehrenamtlichen Mitarbeitern, die in diesem Bereich tätig sind, geleistet werde, sei „beachtlich“. So kommt das Rote Kreuz im Landkreis im öffentlich-rechtlichen Rettungsdienst jährlich auf mehr als 9600 Einsätze und 345 000 gefahrene Kilometer (Basis jeweils 2016), um Erkrankte und Notfallpatienten zu versorgen. Noch „beeindruckender“ sei die Bilanz der Rettungswache Lindau über die letzten 30 Jahre hinweg: 55 000 Notfall- und Notarzteinsätze, 70 000 Krankentransporte und vier Millionen Kilometer, die mit Einsatzfahrzeugen zurückgelegt wurden. „Das entspricht einer Fahrleistung von etwa 100 Erdumrundungen“, ergänzte der BRK-Kreisvorsitzende.
In der Rettungswache Lindau sind aktuell 23 Mitarbeiter (inklusive 1 Auszubildender) hauptberuflich fest angestellt. Sie werden von vier Mitarbeitern im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) unterstützt. Dazu kommen noch rund 60 ehrenamtliche Mitarbeiter. Weitere Unterstützung erfährt der Rettungsdienst durch die „Helfer vor Ort“ (HvO) und das „Kriseninterventionsteam“ (KIT), die ebenfalls fast zur Gänze ehrenamtlich tätig sind. Seidl: „Das Ehrenamt ist im Rettungsdienst unverzichtbar – ohne das vorbildliche und selbstlose Engagement der ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer würde der Rettungsdienst nicht funktionieren.“
Gratulation und Dank
Glückwünsche zum 30. Geburtstag der Lindauer Rettungswache überbrachten auch der stellvertretende Landrat Johann Zeh und Lindaus Oberbürgermeister Gerhard Ecker. Dank gebühre nicht nur den Mitarbeitern und Ehrenamtlichen des Rettungsdienstes, sondern auch den Notärzten, die sich ebenso rund um die Uhr in Rufbereitschaft befänden, sagte Zeh. Gerade für die Rettungswache Lindau seien die Herausforderungen groß, weil sie mit Touristen und Gästen der Stadt sowie dem Unfallgeschehen auf der naheliegenden Autobahn zusätzliche Aufgaben zu erfüllen hätte.
Im Bedarfsfall ständen „gut ausgebildete und schlagkräftige Einheiten“ zur Verfügung, ergänzte Ecker in seinem Grußwort. Oft werde einem erst im Notfall bewusst, wie wertvoll solche Einrichtungen wie der Rettungsdienst sind. Auch was die vielen Ehrenamtlichen des BRK Lindau im sozialen Bereich leisten, beispielsweise in der „Seniorenbegegnung Wallstüble“ oder in den verschiedenen Rotkreuzläden, könne nicht hoch genug geschätzt werden. Ecker: „Ehrenamtliche Tätigkeit ist ein wichtiger Pfeiler in unserer Gesellschaft!“
(Kasten/Extra) Zwei neue Rettungsfahrzeuge
Anlässlich des 30-Jahr-Jubiläums der Rettungswache Lindau wurden zwei neue Rettungswagen (RTW) des BRK-Rettungsdienstes offiziell in Dienst gestellt und von Pfarrer Jörg Hellmuth gesegnet. Jedes der beiden Einsatzfahrzeuge kostet einschließlich seiner medizintechnischen Ausstattung rund 140 000 Euro. Erst nach 260 000 Kilometern, das entspricht etwa einer Laufzeit von acht Jahren, wird ein RTW der Rettungswache Lindau gegen ein neues Einsatzfahrzeug ausgetauscht. Die zwei neuen Mercedes-Benz Rettungswagen sind mit einem 190 PS starken Motor und einem 7-Gang-Automatikgetriebe der neuesten Generation ausgestattet. (PM)
Bildunterschrift:
Gruppenbild anlässlich Jubiläum und Fahrzeugsegnung (von links): Pfarrer Jörg Hellmuth, BRK-Kreisvorsitzender Franz-Peter Seidl, dessen Stellvertreterin Barbara Krämer-Kubas, Landrat-Stellvertreter Johann Zeh, BRK-Rettungsdienstleiter Frank Grundkötter und der einstige Wachleiter Roland Rüd
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