ver.di-Allgäu ruft zu Streiks auf
Am Dienstag, 23. Mai 2017 werden im Tarifkonflikt des bayrischen Einzelhandels folgende Betriebe zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen: Esprit Kempten, H&M Kempten, H&M Memmingen, Dehner Memmingen, Dehner Kempten, Galeria Kaufhof, Feneberg, Real Kempten und Memmingen.
Heute um 10.15 Uhr fand eine Kundgebung der Streikenden am Schrannenplatz in Memmingen statt.
Ablauf: Treffpunkt um 9:00 Uhr aller Streikenden vor der Stadthalle Memmingen. Ab 9:30 Uhr Demozug über die Herrenstrasse in Richtung Rossmarkt , durch die Fußgängerzone bis zum Schrannenplatz.
Ab ca. 10:15 Uhr Kundgebung mit Flashmob am Schrannenplatz in Memmingen mit ca. 160 Teilnehmern.
Im Anschluss fanden sich die Streikenden im Streiklokal „Rohrbecks“ ein.
Manuela Karn, Gewerkschaftsekretärin ver.di Allgäu“: Der Streikauftakt für die Tarifverhandlungen im Einzelhandel ist auch diesem Mal wieder im Allgäu, weitere Streiks sind aktuell wahrscheinlich. Während auf der einen Seite Beschäftigte hervorragende Arbeit leisten, dafür aber weder in den Tarifverhandlungen Wertschätzung und Respekt erfahren und gleichzeitig von massiver Altersarmut bedroht sind, haben wir auf der anderen Seite Konzerne, die immer weiterwachsen und massive Gewinne machen. Deshalb streiken Beschäftigte gegen diese himmelschreiende ungerechte Entwicklung “.
Nach Angaben von ver.di sind akut 70% der Beschäftigten im Handel von Altersarmut bedroht.
Hintergrundinformation:
Tarifverhandlungen werden in Bayern derzeit für die Beschäftigungen im Einzel- und Versandhandel, für den Groß- und Außenhandel, für den genossenschaftlichen Großhandel und den Buchhandel geführt. Aufgerufen sind aber auch Beschäftigte aus Unternehmen, die derzeit für ihre Tarifbindung kämpfen wie z.B. Amazon oder Wöhrl.
Im Einzel- und Versandhandel in Bayern arbeiten ca. 500.000 Beschäftigte, davon sind ca. 300.000 Beschäftigte vom Tarifvertrag betroffen.
Für den Einzelhandel fordert ver.di eine Entgelterhöhung um 1€ in der Stunde und 100 € im Monat für die Auszubildenden, sowie die sogenannte Allgemeinverbindlichkeitserklärung der Tarifverträge, damit sie für alle Beschäftigte im Einzelhandel gelten.
Im Vorfeld der Tarifrunde führte ver.di eine breite Beschäftigtenbefragung im bayerischen Handel durch, an der sich knapp 4.000 Beschäftigte beteiligt hatten. Dort haben 51% angegeben, ihr Arbeitseinkommen reicht nicht aus und 45% stimmten der Aussage zu, ihr Arbeitseinkommen reiche gerade so zum Leben aus. Ebenfalls antworteten 65% mit einem klarem „Nein“ auf die Frage, ob ihre Rente zum Leben reichen wird. Weitere 31% antworteten auf diese Frage mit einem „eher Nein“.
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