Flugsicherung, Tiere und Moore
Rückschlag für den Ausbau der Windenergie im Allgäu. Von geplanten fünfzig Anlagen können vermutlich nur knapp über zehn, wenn überhaupt, verwirklicht werden. Flugsicherung, Naturschutz im Bereich Tiere und Moore, sowie die Besiedlung an geeigneten Standorten machen eine Verwirklichung zunichte. Ein formelles Anhörungsverfahren kann daher erst nach den Sommerferien beginnen, so der Regionale Planungsverband Allgäu. Offene Fragen sollen bis dahin geprüft werden.
In einem informellen Verfahren wurden ca. 200 Stellen beteiligt, die als Träger öffentlicher Belange, Fachplanungsträger oder Interessenvertreter zu diesem Thema zu hören waren. Zudem wurden ca. 300 Zuschriften von Vereinen, Verbänden und Privatpersonen, die nicht direkt beteiligt wurden, ausgewertet. Außerdem wurden die vier im Herbst 2012 durchgeführten Bürgerinformationsveranstaltungen berücksichtigt.
Dies alles ergab eine hochkomplexe Datensammlung. Diese wurde inzwischen soweit aufbereitet, dass nunmehr klar ist, dass die Landschaftsräume im Allgäu in weiten Teilen durch unterschiedlichste Nutzungen sehr stark beansprucht sind.
Die im Rahmen der Fortschreibung erhobenen Daten zeigen unter anderem eine teilweise sehr dichte Besiedelung, wo durch notwendige Schutzabstände zu den Siedlungen bereits die Räume sehr verengt werden. Auch durch Gewerbegebiete, Verkehrswege, militärische und luftverkehrliche Interessensgebiete sowie die teilweise dichten Vorkommen an artengeschützten Vögeln fallen mögliche Räume, die sich für die Windkraftnutzung eventuell eignen würden, weg. Zudem wird das Allgäu geprägt durch die Alpen, die einen einmaligen Landschaftsraum darstellen. Im Voralpenraum gibt es wertvolle Moorkomplexe, die durch die Allgäuer Moorallianz als bundesweit beachtetes Naturschutzgroßprojekt entwickelt und geschützt werden.
Der Verbandsvorsitzende, Oberbürgermeister Stefan Bosse, bedauert, dass das Verfahren durch die komplexe Lage nun doch länger dauert, als ursprünglich geplant war. Die Arbeitsgruppe des Planungsausschusses hat bereits ein Konzept entwickelt, das die fachlichen Aspekte, die bis Mitte Mai bekannt waren, berücksichtigt hat. Ziel war es, im Juni mit diesem Konzept ein formelles Anhörungsverfahren zu beginnen.
Nun werfen verschiedene, erst jetzt eingegangene Stellungnahmen z.B. zum Fernmeldeturm Wiggensbach 2 (Blender), zur Allgäuer Moorallianz, zu einer seismologischen Messeinrichtung in Überruh bei Bolsternang sowie nicht zuletzt des Bundesaufsichtsamts für Flugsicherung zu einem 15 km-Radius als Anlagenschutzbereich der Navigationsanlage Kempten DVORDME neuen Klärungsbedarf auf.
Der Verbandsvorsitzende wird persönlich mit einer Delegation aus dem Allgäu zum Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung nach Langen bei Frankfurt a.M. fahren, um auszuloten, welche Möglichkeiten für die Windkraftnutzung innerhalb des Anlagenschutzbereichs geschaffen werden können.
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